Siebentrümpfer sind die schwersten Spiele!

Wirklich? Stimmt das Wirklich? Ich sage => Unsinn!

Diese Klage hallt oft durch Skatrunden, wenn ein Spieler mit stolzen sieben Trümpfen mal wieder untergeht. Man hört es raunen: „Ach, ein 7-Trümpfer, der geht ja oft verloren!“ Ist das nur ein Aberglaube, eine echte Skat-Weisheit, die sich hartnäckiger hält als das beste Gerücht, oder einfach nur Unsinn? Lass uns das mal im „Lichte der Wahrscheinlichkeit“ – und des menschlichen Gedächtnisses – beleuchten!

Der Hauptgrund, warum sich das Gerücht der „immer verlorenen 7-Trümpfer“ so hartnäckig hält, ist die menschliche Psychologie. Stell dir vor: Du spielst einen unspektakulären 5-Trümpfer und verlierst. Wen kümmert’s? Das passiert halt ständig. Aber wenn du einen 7-Trümpfer verlierst, einen „Dackel“, bei dem du dich schon im sicheren Hafen gewähnt hast – das ist spektakulär! Dieser eine, schmerzliche Verlust brennt sich ins Gedächtnis ein, während die vielen unzähligen Male, in denen der 7-Trümpfer problemlos gewonnen wurde, einfach verblassen.  
Ein Skatspieler könnte nach so einem verlorenen Spiel eine „Leichenrede“ halten und sagen: „Stell Dir vor, ich hatte 7 Trümpfe mit 2 Jungs von Oben und einem Ass… und ich habe verloren!“ Das ist die Geschichte, die weitererzählt wird, aber nicht die der stillen, sicheren bzw. richtig vorgetragenen Siege.
Es ist wichtig zu verstehen, dass 7-Trümpfer-Spiele objektiv stärker sind als Spiele mit sechs Trümpfen. Wenn ein Spieler ein Blatt mit 7 Trümpfen inkl. Buben und gleichzeitig starken Nebenfarben auf der Hand hat, wird er es in den allermeisten Fällen als Grand spielen und nicht ein Farbspiel. Wenn also doch ein Farbspiel mit 7 Trümpfen gewählt wird, liegt das oft daran, dass die Nebenfarben viel zu schwach sind.
Das tatsächliche Verlustrisiko ergibt sich dann nicht aus der hohen Anzahl der Trümpfe, sondern aus der Schwäche dieser entscheidenden Nebenfarben!
==> Du hast zwar viele Trümpfe, ja, aber kannst du auch die Punkte in den Beifarben nach Hause bringen? Das ist die Gretchenfrage!  

Ein weiterer wichtiger und entscheidender Faktor ist die restliche Trumpfverteilung eines 7-Trümpfers. Wer hat die restlichen 4 Trümpfe?

2:2-Verteilung: Die Wahrscheinlichkeit, dass jeder Gegenspieler genau zwei Trümpfe hält, beträgt 41,80 %. Eine sehr angenehme und häufige Situation!
3:1-Verteilung: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gegenspieler drei Trümpfe und der andere einen Trumpf hält, beträgt 49,53 %. Auch das ist absolut im Rahmen des „Normalen“ und kommt sehr oft vor.
4:0-Verteilung: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gegenspieler alle vier fehlenden Trümpfe hält, beträgt nur 8,67 %. Diese Verteilung ist zwar „nicht selten“, aber immer noch deutlich am unwahrscheinlichsten.
Das bedeutet: In über 91 % der Fällesind die gegnerischen Trümpfe „normal“ verteilt (2:2 oder 3:1)

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein Siebentrümpfer wird selten verloren, weil er per se schwach wäre. Er wird dann zum „Problemblatt“, wenn eine ungünstige Verteilung der gegnerischen Trümpfe (insbesondere 4:0) mit schwachen Nebenfarben und vor allem taktischen Fehlern des Alleinspielers zusammenkommt.
Das ist dann kein „Pech“, sondern oft das Resultat einer Fehleinschätzung oder unzureichender Spielweise.
Das nächste Mal, wenn jemand über einen verlorenen 7-Trümpfer lamentiert, kannst du wissend nicken und vielleicht ein Lächeln auf den Lippen haben. Denn der Mythos, dass 7-Trümpfer am häufigsten verloren gehen, ist eben das: ein Mythos.

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